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SPRAYER MÜSSEN WÄNDE SELBST REINIGEN

Quelle RP-online vom 06.06.2011

Düsseldorf: Ein Jahr nach dem Start von "Düsseldorf einwandfrei" haben Stadtwerke, Rheinbahn und Privatpersonen von dem Projekt profitiert. Sie mussten keine Fachfirmen beauftragen. Erwischte Sprayer müssen die Flächen selbst reinigen.

Rund 40.000 Euro beträgt der Schaden an Häusern und anderen Bauwerken, den jugendliche Sprayer seit vergangenem Juni angerichtet haben. Sie wurden auf frischer Tat erwischt oder mit Hilfe von Beweisen überführt. Einer Verurteilung entgingen die 14- bis 20-Jährigen nur, weil sie vorher noch nicht straffällig geworden waren und weil sie sich bereiterklärten, die Graffiti selbst zu beseitigen.

Das ist das Prinzip des von der Stadt finanzierten Anti-Graffiti-Projekts "Düsseldorf einwand-frei". Es soll Sprayern vor Augen führen, wie mühsam es ist, die von ihnen besprühten Flächen zu reinigen. Keiner der Jugendlichen, die seit Juni 2010, dem Start des Projekts, erwischt worden sind, ist erneut aufgefallen.
Zwar sind die Erkenntnisse wegen des kurzen Zeitraums noch nicht besonders belastbar, aber der Projektleiter beim Jugendring, Dennis Kollin, stützt seine Zuversicht auf Ergebnisse aus München. "Ein vergleichbares Projekt wurde wissenschaftlich begleitet. Und es zeigt sich: Ersttäter, die am eigenen Leib erfahren, wie anstrengend es ist, ein Graffito zu entfernen, lassen die Finger vom Sprayen." Bemerkens-wert: 60 Prozent der erwischten Sprayer sind Gymnasiasten zwischen 14 und 18 Jahren. Mädchen finden sich so gut wie nie. "Sprühen ist eine Sache für Jungen", sagt Kollin. Das Düsseldorfer Projekt ist bis Ende 2012 angelegt.
Das Anti-Graffiti-Programm spricht sich herum. Nicht nur die Stadtwerke und die Rheinbahn, die "Düsseldorf einwandfrei" mit gegründet ha-ben, profitieren davon. Die Telekom, Abfallentsorger und Privatpersonen mussten keine Fachfirmen mit der Reinigung beauftragen und sparten so mehrere tausend Euro.
Haus und Grund ist ebenfalls mit im Boot: "Gegen Graffiti kann man sich als Hausbesitzer nicht versichern. Deshalb ist es wichtig, das Projekt zu unterstützen", sagt Vorstand Ingo Apel. Der Verein hatte sich am Kauf eines Pkw-Transporters beteiligt.
Mit der Qualität des neuen Anstrichs sind laut Kollin alle zufrieden gewesen. Die Materialien und Farben stellt der Jugendring, Kollin beaufsichtigt die Arbeiten.
In einem Fall wurde bisher ein finanzieller Schadensausgleich gezahlt. An einer Haustüre hatte sich beim Versuch, das Graffiti zu entfernen, die Beschichtung gelöst. Daher mussten die Jugendlichen doch die 3000 Euro Schadenssumme zahlen, die für den fachgerechten Anstrich anfielen. Dennis Kollin weiß: "In der Regel zahlen das die Eltern."
Quelle: www.rp-online.de vom 06.06.2011