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JUGENDLICHE BETEILIGEN

Achim Radau-Krüger

Mal wieder hat die Stadt Düsseldorf Fakten geschaffen. Wie im Jahre 2006 verschwindet mal wieder die Skateanlage am Gustaf-Gründgens-Platz. Auf Initiative der Jugendverbände fasste daraufhin der Jugendhilfeausschuss einen einstimmigen Beschluss, dass die Skateranlage wieder auf dem Platz aufzubauen sei. Nun gibt es wieder Ärger um die Anlage. Einzelne Gruppen sind auf der Suche nach Alternativstandorten mal am Apollo-Platz, mal unter der Theodor-Heuss-Brücke. Nur können diese Standorte nur Übergangslösungen bis zur Umgestaltung der Flächen um den Gustaf-Gründgens-Platz sein.

Wenn im Jahr 2015 die Umbaumaßnahmen am Jan-Wellem-Platz, Kö-Bogen etc. abgeschlossen sind, müssen dort auch wieder Frei- und Bewegungsflächen für die Düsseldorfer Jugendlichen sein. Und dies bedeutet, dass dann dort auch die Skateanlage ihren Platz haben muss. Düsseldorfer Jugendliche brauchen öffentliche Räume für ihre Freizeitgestaltung und welcher urbane Raum eignet sich dafür besser als die umgestaltete Fläche in der Umgebung des ehemaligen Tausendfüßlers. Jugendliche müssen ihren Platz bekommen in der Öffentlichkeit.

Damit solche Flächen aber auch von Jugendlichen angenommen werden, müssen sie an Planungsprozessen beteiligt werden. Aber eine Beteiligung alleine reicht nicht aus, es müssen Möglichkeiten zur Gestaltung des öffentlichen Raums für Jugendliche gegeben werden. Hier hat die Stadt Düsseldorf die Möglichkeit nicht den gleichen Fehler, wie bei der Oberflächengestaltung des Rheinufertunnels vor mehr als 20 Jahren zu machen.

Jetzt kann noch Einfluss auf die Gestaltung der Flächen genommen werden, jetzt können Jugendliche beteiligt werden. Hierfür sollten unterschiedliche Beteiligungsformen genutzt werden. Die Stadt muss aber auch hinter einem Beteiligungsprozess von Jugendlichen stehen. Bei dem Beteiligungsprozess müssen die unterschiedlichen Ämter wie Planungsamt, Amt für Verkehrsmanagement, Gartenamt und das Jugendamt gemeinsam mit an den Tisch. Und die Stadtverwaltung darf den Prozess nicht einfach in das Jugendamt abwälzen und dort hofft man dann auf die Einsicht der anderen Ämter. Alle Ämter haben hier eine Beteiligungsverantwortung.

Kinder und Jugendliche verbindlich in Planungsprozesse einbeziehen

Die Jugendverbände in Düsseldorf fordern die Stadt auf, alle ihre Vorhaben auch aus der Sicht der Interessen von Kindern und Jugendlichen zu überprüfen und die Belange, ähnlich wie bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung in den Planungsprozess mit einzubringen. Jedes städtische Amt braucht jemanden der die Interessen von Kindern und Jugendlichen in den Blick nimmt und Beteiligungsprozesse mit Kindern und Jugendlichen initiiert. Dabei können der Jugendrat, der Jugendrat und das Jugendamt wertvolle Unterstützung leisten. In Zeiten des Internets müssen wir uns Gedanken über Online-Beteiligungsformen von Jugendlichen in einer Stadt machen. Auf Bundesebene wurde dafür ein Projekt zur Onliner-Beteiligung von Jugendlichen gestartet (Youthpart). Viel wichtiger ist aber, dass in den verschiedenen Ämtern der Verwaltung endlich die Interessen von Kindern und Jugendlichen verstärkt in Planungs- und Umsetzungspläne mit einfließen.

Der Jugendring Düsseldorf fordert eine klare Beteiligung von Jugendlichen an der Gestaltung der zentralen Innenstadtfläche und bei Kosten von 1,6 Millionen Euro für einen Info-Pavillon und dessen Umsetzung, muss auch Geld für die Partizipation von Jugendlichen vorhanden sein.

Planungen für den Skaterpark kritisch überprüfen

Der Jugendring Düsseldorf hat immer die Interessen aller Düsseldorfer Kinder und Jugendlicher im Blick. Von daher hat er sich auch kritisch mit den Plänen zum Skaterpark an der Heidelberger Str. in Eller auseinander gesetzt. Die langen Planungsprozesse und das dauernde Vertrösten des Jugendrates seitens der Verwaltung ist schon ein Skandal und ein ganz schlechtes Beispiel von Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Bis der Skaterpark steht, haben die ersten Jugendratsmitglieder wahrscheinlich schon eigene Kinder.

Aufgrund der Größe und der Dimension der Anlage stellt sich eindeutig die Frage, ist die Herrichtung und Betrieb des Skaterparks eine Aufgabe der Jugendhilfe oder des Sports. Die Frage lässt sich eindeutig beantworten, diese Anlage ist eine Sportanlage und keine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe. Von daher ist ein Skaterpark mit einer Ausrichtung auf internationale „Events und Contests“ aus dem Sportetat zu finanzieren. Der Skaterpark darf nur mit zusätzlichen Mitteln finanziert werden und nicht aus dem normalen Budget der Kinder- und Jugendarbeit.

 

Den Jugendverbänden fehlt bei der Diskussion um den Skaterpark eine Auflistung der Folgekosten. Weder die Verwaltung noch das beauftragte Architektenbüro macht konkrete Aussagen darüber, wie viel der Unterhalt eines solchen Skaterparks kostet. Es gibt nur solche Aussagen, wenn man den Belag soundso nutzt gibt es hohe Unterhaltskosten und wenn man den Belag xy nutzt niedrigere Unterhaltskosten. Wir erwarten eine klare Aussage wie hoch die Unterhaltskosten für einen solchen Park wären (z.B. 3, 5 oder 10% der Investitionskosten) und wie hoch die Betriebskosten bei einer 7tägigen Öffnung in der Woche sind.

Es darf aber auch keine Denkverbot für andere Ideen zur Schaffung von Skateranlagen in der Stadt geben. Eine Überlegung wäre in den Stadtbezirken in einem Plan kleinere Skateranlagen in den nächsten Jahren entstehen zu lassen, ähnlich der Anlage im Ulenbergpark. Vielleicht hätten solche Anlagen nicht so ein internationales Renommee, aber wir bauen Skateranlagen für die Jugendlichen in Düsseldorf und nicht für Profis aus Köln oder den USA. Skateranlagen in den Stadtbezirken wären direkt in das Lebensumfeld, in den Sozialraum der Kinder und Jugendlichen einbezogen und würde die Attraktivität der Quartiere für Kinder und Jugendliche enorm steigern, anstatt am Stadtrand der sportlichen Betätigung nachzugehen.

Aufgrund des möglichen Baus und des Betriebs des Skaterparks darf es keine Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit und auch keine Schließungen von Jugendfreizeiteinrichtungen geben.