Anfang Oktober gestaltete der Jugendring eine Fahrt der Düsseldorfer Falken in die Gedenkstätte Buchenwald. Mit dabei waren Ehrenamtliche der Falken sowie eine Klasse angehender Anlagenmechaniker*innen des Technischen Berufskollegs Färberstraße. Für fast alle Teilnehmenden war es der erste Besuch einer KZ-Gedenkstätte.
Trotz schlechter Wetterverhältnisse besichtigte die Gruppe an zwei Tagen sehr interessiert das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar. Beim dialogischen Rundgang gab es zahlreiche Anlässe intensiv miteinander ins zu Gespräch zu kommen. So diskutierten die Teilnehmenden über die Verantwortung der SS-Männer sowie die Struktur der Häftlingsgesellschaft. Auch die als unzureichend empfundene juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen war Thema des Austauschs.
Ein besonderer Moment war für die Gruppe der Anblick des Eingangstors des ehemaligen Lagers: Die dort angebrachte Inschrift „Jedem das Seine“ diente der SS zur Demütigung der Gefangenen und rechtfertigte zynisch ihre Ausgrenzung. Der Ausspruch war im Vorfeld der Fahrt von Teilnehmenden diskutiert worden, woraus unter anderem der Wunsch entstanden war, den historischen Ort zu besuchen.
Zwischen 1937 und 1945 verschleppten die Nationalsozialisten über 250.000 Menschen in das Konzentrationslager Buchenwald, von denen etwa 56.000 starben. Mit dem Ziel die immer größer werdende Zahl an Toten ohne Zeugen verschwinden zu lassen, nahm die SS 1940 im Lager eine Verbrennungsanlage in Betrieb. Die Anlage entwickelte und baute die Erfurter Firma Topf & Söhne. Im Wissen um den Massenmord lieferte die Firma in der Folge immer effektivere Verbrennungsanlagen und sowie Belüftungstechnik für die Gaskammern – zum Beispiel in Auschwitz. Am ehemaligen Firmensitz in Erfurt erinnert heute ein Erinnerungsort an die Geschäftsbeziehung zwischen Topf & Söhne und der SS. Der Besuch des Erinnerungsortes am zweiten Seminartag nahm die Verantwortung der Industrie und Privatwirtschaft an den nationalsozialistischen Verbrechen stärker in den Blick und bot für die Teilnehmenden viel Raum für Reflexion.
Die Fachstelle Demokratische Jugendbildung des Jugendrings begleitete die Fahrt inhaltlich. Jugendverbände oder -gruppen, die Unterstützung bei der Planung und Durchführung einer Gedenkstättenfahrt oder eines anderen Angebots zur historisch-politischen Bildung benötigen können sich sehr gerne bei Katharina von der Fachstelle melden (katharina.schunck@jugendring-düsseldorf.de).