Wie sollen Freiräume für Jugendliche gestaltet sein? Was macht einen guten Jugendort aus?
Diese Fragen haben wir euch im Sommer gestellt. Denn Freiräume bieten nicht nur Platz für Begegnung und Kreativität, sondern auch einen wichtigen Rückzugsort im Stadtleben.
Wir, das ist sind die Mitarbeiter*innen der Servicestelle Partizipation. Wir kümmern uns seit 2018 um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Düsseldorf. Man kennt uns vielleicht auch von unserem Projekt „Jugend checkt Düsseldorf“. Und wir wollten eure Ideen und Wünsche wissen, damit sie in den nächsten Kinder- und Jugendförderplan einfließen.
Der Kinder- und Jugendförderplan legt fest, welche Projekte, Maßnahmen und Ziele für Kinder und Jugendliche in den nächsten fünf Jahren besonders wichtig sind und finanziert werden.
Jugendliche haben ein Recht darauf, in der Stadt Orte zu finden, an denen sie willkommen sind. Öffentliche Räume sind für alle da, auch für junge Menschen. Deshalb wollen wir dazu beitragen, Freiräume besser zu gestalten, indem die Fachplaner*innen eure Vorstellungen, von einem solchen Jugendort oder Freiraum kennen und einbeziehen
Freiräume – mehr als nur Orte
Freiräume sind Plätze, an denen sich Menschen treffen, Sport machen, chillen oder kreativ sein können, aber auch passende Angebote. Viele Jugendliche haben betont, wie wichtig es ist, dass sie sich willkommen fühlen, nicht als störend angesehen werden und sie am liebsten diese Orte und Angebote selbst verwalten wollen oder mindestens mitbestimmen wollen.
Was wünscht ihr euch konkret?
- Ausstattung: Sitzgelegenheiten, Schutz vor Regen, WLAN, Licht, Sauberkeit und Toiletten machen einen guten Freiraum aus.
- Sicherheit: Gut beleuchtete Orte, weniger Konflikte mit Polizei und Ordnungsamt und ein sicherer Umgang mit Drogen im öffentlichen Raum sind zentral.
- Sport: Ihr möchtet mehr Plätze für Tischtennis, Basketball, Schwimmen oder Pumptracks – auch abends.
- Angebote: Wichtige Themen sind selbstverwaltete Orte, günstiges Essen, kostenlose Freizeitaktivitäten und kreative Projekte wie Graffiti oder Musik.
Ihr wollt euch in Parks, an Bahnhöfen oder in Einkaufszentren aufhalten, ohne vertrieben zu werden. Diese Orte sollten speziell für euch gestaltet werden, statt euch auszuschließen. Wichtig ist euch dabei, dass Jugendliche nicht nur als „laut“ oder „störend“ wahrgenommen werden, sondern als Teil der Stadtgesellschaft.
Jeder Stadtteil ist anders. Manche brauchen Parks, andere mehr urbane Orte. Freiräume sollten nah, gut erreichbar und an den Alltag der Jugendlichen angepasst sein.
Einige Orte wurden uns von Jugendlichen aus unterschiedlichen Stadtteilen genannt, dort fährt man also auch gezielt mit Bus und Bahn hin: Schadowstraße, Rheinufer, Bilker Arcaden, Stadtbücherei.
Du willst es noch genauer wissen? Hier findest du eine Präsentation zu den Anliegen.
Politische Bedeutung
Freiräume für Jugendliche und spezielle Jugendorte sind ein zentraler Punkt in der Politik, Stadtentwicklung und eben auch der Jugendhilfeplanung.
Ihre Gestaltung betrifft soziale Gerechtigkeit: Wer hat das Recht, die Stadt zu nutzen? Die Ergebnisse der Umfragen und Beteiligungen zeigen, wie vielfältig die Bedürfnisse sind. Es ist Aufgabe der Politik, diese Anliegen ernst zu nehmen und umzusetzen.
Dazu gehören auch dezentral geplante Jugendorte, die den verschiedenen Stadtteilen angepasst sind – von urbanen Treffpunkten bis zu naturverbundenen Plätzen.
Wie haben wir eure Wünsche erfragt?
Zwischen Juli und Oktober 2024 hattet ihr die Möglichkeit, eure Ideen auf drei Wegen einzubringen: In mehreren Stadtteilen haben wir bei Aktionen auf zentralen Plätzen mit euch gesprochen, Mitmach-Kits wurden an Schulen und Jugendzentren verteilt, und über eine Online-Plattform konnten eure Vorschläge unkompliziert eingereicht werden.
Durch diese Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten haben wir viele wertvolle Anregungen und Perspektiven erhalten.
Wie geht es weiter?
- Die Redaktionsgruppe, die den Förderplan für die nächste Periode schreibt, erhält gebündelt eure ganzen Anliegen und die Ergebnisse fließen in den neuen Kinder- und Jugendförderplan ein.
- Ziel ist es, Freiräume zu schaffen, wo Jugendliche auch selbst mitgestalten können.
- Wichtig sind langfristige Kooperationen mit Fachkräften und Ehrenamtlichen, um die Wünsche der Jugendlichen Wirklichkeit werden zu lassen.
- Konkrete Wünsche zu Angeboten können auch von Jugendverbänden und Jugendfreizeiteinrichtungen aufgegriffen werden
Gemeinsam möchten wir sicherstellen, dass die Freiräume in Düsseldorf den Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen gerecht werden.
Jugendliche gestalten die Zukunft – und die Stadt gehört auch euch!