Tipps zum Weiterlesen und Quellenangaben zum Post vom 8.12.:
Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Wie sieht’s aus bei der WM in Katar?
Die FIFA und das WM-Gastgeberland haben bei den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit viele Versprechungen gemacht. Doch wie sieht es in der Umsetzung aus? Wir schauen heute genauer hin.
Was uns noch wichtig ist: Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurden und werden bei vielen sportlichen Großereignissen nicht oder zu wenig mitgedacht. Nicht nur in Katar wurden Stadion extra für Meisterschaften gebaut und danach nicht mehr oder nur zum Teil weitergenutzt. Immer wieder werden Wettbewerbe in Regionen ausgetragen, deren klimatische Bedingungen für den jeweiligen Sport eigentlich nicht geeignet sind. Das muss sich dringend ändern!
Versprechungen der FIFA
Nie zuvor seit der Turnierpremiere 1930 fand eine derart kompakte WM statt. So können die 31 Teams, die nach Katar reisen werden, während des gesamten Turniers in ihrem erstklassigen Teamquartier (TQ) bleiben und müssen nicht per Flug zwischen den Spielorten hin- und herpendeln… Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ ist in der Tat ein Turnier der kurzen Wege. So sind 24 der 32 Teams in einem Umkreis von zehn Kilometern untergebracht… Quelle: FIFA
Die FIFA und das Gastgeberland haben sich verpflichtet, 2022 ein vollständig klimaneutrales FIFA-Turnier auszurichten und damit einen Maßstab für Umweltverantwortung in der Region zu setzen. Die Nachhaltigkeitsstrategie für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 beinhaltet u.a. energieeffiziente Stadien, emissionsarme Transportmittel und nachhaltige Abfallbehandlung. Darüber hinaus werden die verbleibenden unvermeidbaren Emissionen kompensiert, um eine vollständig CO2-neutrale Veranstaltung zu gewährleisten. Quelle: FIFA
Und in der Realität?
WM der kurzen Wege und der emissionsarmen Transportmittel?
- Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird trotzdem 111 Kilometer fahren müssen, um von seinem Luxusquartier am Nordzipfel ins Khalifa International Stadium zu gelangen, in dem am 23. November das erste Gruppenspiel ansteht. Quelle: Sportschau
- Das Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft (des DFB) ist im 408 km entfernten Dubai. Die Fans müssen zu den Fußballspielen per Charter Flug pendeln. Quelle: Fanclub DFB
- Die WM-Gastgeber haben mit den benachbarten Golfstaaten täglich bis zu 160 Pendelflüge vereinbart, um die auswärtig untergebrachten Fans zu Fußballspielen zu transvestieren. Quellen: Sportschau / Deutsche Welle
- Das Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft (des DFB) ist im 408 km entfernten Dubai. Die Fans müssen zu den Fußballspielen per Charter Flug pendeln. Quelle: Fanclub DFB
- Die WM-Gastgeber haben mit den benachbarten Golfstaaten täglich bis zu 160 Pendelflüge vereinbart, um die auswärtig untergebrachten Fans zu Fußballspielen zu transvestieren. Sportschau / Deutsche Welle
Verbleibende unvermeidbare Emissionen kompensieren, um eine vollständig CO2-neutrale Veranstaltung zu gewährleisten?
- Ersatzpflanzungen als Kompensation? In Doha und Umgebung wurden etwa eine Million neuer Bäume gepflanzt. Da Katar jedoch einer der trockensten Regionen der Welt ist, werden die Bäume durch eine ständige künstliche Wasserzufuhr gewässert. Das benötigte Wasser wiederum muss durch riesige Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen werden. Die allerdings auch wieder – man ahnt es schon – mit einem hohen Energieaufwand betrieben werden müssen. Quelle: taz
- Aber „unvermeidbare Emissionen“ zu kompensieren, indem man eine Million Bäume pflanzt, wie Katar es zugesagt hat, anstatt Solar- oder Windenergie zu nutzen, um sieben der acht Stadien zu kühlen (das Hafenstadion 974 wird nicht gekühlt) und mit Strom zu versorgen, sei nicht das, was er „nachhaltig nennen“ würde. „Es ist eine Art Greenwashing, nur um zu kompensieren“, Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe. Quelle: Deutsche Welle
Klimaneutrale WM?
Von Klimaneutralität spricht man, wenn sich der Ausstoß von Treibhausgasen und die Fähigkeit des Ökosystems, diese aufzunehmen, im Gleichgewicht befinden. Sogenannte Klimakompensationen, wie Katar sie einsetzen wird, sagt Behrens, seien nur dort ein geeignetes Mittel, wo Emissionen wirklich unvermeidbar seien. Pendelflüge quer durch die Golfstaaten, nur um Fußballfans nach Katar und hin- und zurückzufliegen, so sieht das auch Behrens, zählen eher nicht zu den unvermeidbaren Emissionen. Christan Behrens von der Deutschen Umwelthilfe, Quelle: Sportschau