Wir vom Jugendring begleiten die Kommunalwahlen dieses Mal mit einem besonders großen Online-Angebot. Aufgrund der schwierigen Situation in Bezug auf echte Veranstaltungen und Jugendarbeit im Allgemeinen mussten wir unsere Wahlkampagne in diesem Jahr leider anpassen und reduzieren. Ursprünglich geplant waren z.B. eine Comedy-Veranstaltung, ein großer OB-Check mit vielen Teilnehmenden und vieles mehr.
Größtenteils unbeeinflusst davon sind die Online-Angebote die wir zur Wahl konzipiert und diesmal eigenhändig umgesetzt haben. Unser Medienreferent hat die Plattform zum Kandidat*innen-Check programmiert und ermöglicht, dass die Parteien ihre Kandidat*innen selbst eintragen können. Für den Düssel-O-Mat nutzen wir eine angepasste Version des Tools Open-Votomat, das für die 2019er Kommunalwahlen in Karlsruhe vom Stadtjugendausschuss (das ist soetwas wie der Karlsruher Jugendring) entwickelt, und vom Entwickler netterweise kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Für beide Angebote haben wir im April die Parteien angeschrieben, bei denen wir von einer Wahlteilnahme ausgegangen sind, unser Vorhaben angekündigt und etwas später dann die Zugangsdaten verschickt. Sobald alle Teilnehmer*innen der Kommunalwahl feststanden, haben wir den, bis dahin nicht berücksichtigten, Parteien und Listen die Zugangsdaten ebenfalls zukommen lassen. Als Jugendring mit einer deutlichen Haltung in Bezug auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben wir beschlossen, aus unserer Sicht unvertretbare Parteien und Gruppierungen nicht mit einzubeziehen. Aufgrund der Relevanz im politischen Diskurs, haben wir zudem entschieden, die AfD bei unseren Online-Angeboten nicht auszuschließen.
Der Kandidat*innen-Check beinhaltet neben einigen Eckdaten auch die Frage nach dem jungen Engagement der Kandidat*innen und die Vorhaben, die diese gerne für junge Menschen in Düsseldorf umgesetzt sehen möchten. Ende Mai war die Datenbank soweit gefüllt, dass das Angebot online gehen konnte. Einige Parteien tragen immer noch nach, es kommen also laufend Kandidierende hinzu.
Die Entwicklung der Thesen zum Düssel-O-Maten nahm etwas mehr Vorarbeit in Anspruch. Noch vor der Covid19-Pandemie in Europa hatten wir uns einen Experten für O-Maten an Bord geholt und zusammen Workshops zur Thesenentwicklung mit Jugendlichen konzipiert und terminiert. Stattgefunden haben diese dann mitten im „Lockdown“ – über das Videokonferenztool „Zoom“. In zwei ganztägigen Sitzungen haben unsere Bildungsreferent*innen, der O-Mat Experte und die jugendlichen Teilnehmer*innen Thesen erdacht, überarbeitet, ausgefeilt, entworfen, neu formuliert, ausgedünnt, beschlossen und finalisiert. Im Juni wurden dann die Thesen und Zugänge zum Düssel-O-Maten an die Parteien verschickt.
Wegen der besonderen Situation in diesem Jahr, war allerdings auch das Beschließen von Wahlprogrammen und Kandidat*innen für die Parteien besonders schwierig. Es haben daher nicht alle rechtzeitig geschafft, die Thesen zu beantworten. Der Düssel-O-Mat wird daher noch einmal angepasst, wenn die Parteien sich eingetragen haben. Unter anderem werden wir Thesen, die von allen Parteien gleich beantwortet wurden, löschen. Die Nutzer*innen könnten also in den nächsten Wochen andere Ergebnisse bekommen als heute.
In der nachträglichen Betrachtung der Thesen sehen wir leider teilweise große Gemeinsamkeiten der Antworten durch die Parteien hinweg, was das Ergebnis von jedem O-Maten verfälschen kann. Dies liegt zum einen daran, dass zunächst recht wenig konservative Parteien beim Düssel-O-Mat mitgemacht haben. Die AfD beispielsweise hat keine Thesen beantwortet und auch keine Kandidat*innen in den Kandidat*innen-Check eingetragen (Stand 10.08.2020). Die AfD beispielsweise hatte die Thesen erst nach Start des Düssel-O-Maten nachgereicht (Stand 12.08.2020). Aber auch wir haben festgestellt, dass wir bei der Thesenentwicklung beim nächsten Mal berücksichtigen müssen, auch innerhalb der politischen Lager unterschiedliche Positionen zu bekommen.
Wir hoffen, euch gefallen unsere Online-Angebote zur Wahl. Bei Fragen, meldet euch gerne bei uns!
In einer vorherigen Version dieses Beitrags hatten wir fälschlicherweise behauptet, der Open-Votomat wäre in Stuttgart entwickelt worden. Sorry dafür und danke für den Hinweis!