Jugend trifft Politik, Düsseldorfer Jugendmedientage, Gedenken, Danke Party
Jahresbericht 2022 | 1.3 Sonderaktionen und -formate, …
Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms
Am 9. und 10. November 1938 wurden auch in Düsseldorf Jüdinnen und Juden überfallen, ihre Wohnungen und Geschäfte geplündert und zerstört. Jedes Jahr erinnert die Stadt Düsseldorf mit unterschiedlichen Veranstaltungen an die Pogromnacht. Bei der Gedenkstunde im Plenarsaal des Rathauses wurde dem Jugendring Düsseldorf 2022 eine besondere Ehre zuteil: Andreas Kremer, der Vorsitzende des Jugendrings, und Katharina Schunck, Bildungsreferentin im Jugendring, erinnerten in einer Rede an das Schicksal von Alfred Altmann.
Der junge Düsseldorfer war wenige Monate nach dem Pogrom mit einem Kindertransport nach England geflüchtet. Ausgehend von der Fluchterfahrung Alfred Altmanns mahnten die beiden Redner*innen dazu, aus der Vergangenheit eine Verantwortung für die Gegenwart abzuleiten und auch heute „auf politischer, gesellschaftlicher und persönlicher Ebene Verbündete für Menschen auf der Flucht“ zu sein.
Foto: Katharina Schunk (Jugendring) und Andreas Kremer (Jugendring-Vorstand)
(c) Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
Danke-Party
für alle Ehrenamtlichen in der Jugendverbandsarbeit
Am 27. August 2022 fand unsere alljährliche Danke-Party für die Ehrenamtlichen aus den Düsseldorfer Jugendverbänden statt. Leider war der Neubau des „Haus der Jugend“ noch nicht partybereit – dies hielt jedoch nicht von der Feierei ab.
Gefeiert wurde stattdessen mit leckerem Essen und kühlen Getränken sowie bei geselliger Kneipenatmosphäre im „Lot Jonn“ in Düsseldorf-Bilk. Mit fröhlich-entspannter Musik im Hintergrund tauschten sich die Gäste über die besten Geschichten des Sommers aus. Großen Applaus gab es für die zahlreichen Gewinner*innen bei der Tombola.
Einige der verlosten Spiele wurden am Abend gleich getestet und für sehr unterhaltsam befunden. Um sich an den gemeinsamen Abend zurückzuerinnern oder um zu schauen, wie die Party war, bieten wir auf Instagram unseren fotografischen Rückblick an.
Düsseldorfer Jugendmedientage (20. und 21. November 2022)
Seit 2009 finden jedes Jahr im November die Düsseldorfer Jugendmedientage statt, 2022 nun erstmalig im neuen Haus der Jugend. Es haben rund 70 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren an sechs Workshops teilgenommen.
So wurden Pressemitteilungen geschrieben, Fotoaufträge beim Shooting umgesetzt, Moderieren geübt, ein Podcast aufgenommen, Interviews geführt, Bewerbungsgespräche geprobt und Werbung und Hörbuch-Sprechen ausprobiert.
Neben den Workshops wurde am Samstagabend ein Chill-out-Ausklang mit Popcorn und Snacks angeboten, bei dem sich die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre unterhielten und Spiele an der Switch spielten. Das Feedback der Teilnehmenden war in diesem Jahr sehr gut. Besonders hervorgehoben wurden der große Praxisbezug der Workshops, die gute Atmosphäre und die Möglichkeiten, die der Veranstaltungsort bot. Auch die Vernetzung unter den Teilnehmer*innen und mit den Workshopleitungen wurden lobend betont.
Jugend trifft Politik 2022
Im Januar hieß es: Mitbestimmen, netzwerken und Ideen einbringen bei „Jugend trifft Politik“. Pandemiebedingt wurde die Austauschveranstaltung erneut digital umgesetzt. Auch als Onlineformat via Zoom bot „Jugend trifft Politik“ Raum für intensive Gespräche zwischen jungen Menschen aus Düsseldorfer Jugendverbänden und Jugendinitiativen sowie Vertreter*innen aus der Düsseldorfer Kommunalpolitik und Stadtverwaltung.
Bei einem spielerischen Speeddating lernten sich die Teilnehmer*innen kennen und schufen eine Grundlage für die anschließende inhaltlichen Diskussionen. Letztere fanden in kleinen Runden in vier digitalen Themenräumen statt.
Hier standen unterschiedliche Fragen im Mittelpunkt: Wie kann Düsseldorf klimafreundlicher werden und sich an der Mobilitätswende beteiligen? Was kann Düsseldorf gegen Kinder- und Jugendarmut tun? Wie können wir das Bewusstsein für Diskriminierung in unserer Gesellschaft schärfen und ihr aktiv entgegenwirken? Wie können Düsseldorfer Jugendverbände gerade jetzt zu Pandemiezeiten gestärkt werden?
Insgesamt tauschten sich knapp 40 Teilnehmer*innen zu den Schwerpunktthemen aus. Dabei wurden einerseits positive Beispiele und Entwicklungen festgehalten und andererseits Probleme und Bedarfe in den verschiedenen Themenfeldern benannt. Für einige Problemlagen erarbeiteten die Kleingruppen bereits Lösungsideen, sodass am Ende der Veranstaltungen konkrete Forderungen festgehalten werden konnten.
Die Forderungen zu den Oberthemen „Nachhaltigkeit“, „Soziale Ungleichheit“ und „Jugendverbände stärken“ wurden im Nachgang an „Jugend trifft Politik“ vom Jugendring aufbereitet und über Social Media veröffentlicht. Zudem wurden sie direkt in die Kommunalpolitik eingespielt.
Gemeinsam für Solidarität und Demokratie – auch zu Pandemiezeiten
Auch in Düsseldorf fanden zu Jahresbeginn sogenannte Anti-Corona-Demonstrationen statt, an denen sich Angehörige rechtsextremer Gruppierungen beteiligten. Als Mitglied des Düsseldorfer Appells gehörte der Jugendring im Januar zu den Mitinitiatoren eines offenen Briefes an die Düsseldorfer Bevölkerung: Gemeinsam positionierten wir uns entschiedenen gegen die auf den Demonstrationen verbreiteten Verschwörungserzählungen sowie antisemitischen und geschichtsverfälschenden Haltungen und riefen zu Solidarität und Demokratie auf.
Ein friedliches Zeichen gegen Hass und Hetze setzte der Düsseldorfer Appell bei Mahnwachen im Februar. Fünfmal kamen Bürger*innen zusammen, um an die persönlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu erinnern und jenen zu gedenken, die an den Folgen von Covid-19 verstorben sind. Auch der Jugendring war bei den Mahnwachen vertreten. Ein besonderes Anliegen war uns dabei, auf die Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen, denn gerade sie zählen zu den besonders von den Pandemiefolgen betroffenen Bevölkerungsgruppen. Kinder und Jugendliche haben sich in den vergangenen zwei Jahren mehrheitlich solidarisch gezeigt und viel zurückgesteckt. Umso mehr sei es nun an der Zeit ihnen Gehör zu schenken, sie mit ihren Problemlagen ernst zu nehmen und aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen!
Krieg in der Ukraine
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bestürzte den Jugendring Düsseldorf tief. Im März haben wir in einem offenen Brief (LINK link.jugendring-duesseldorf.de/ukraine22) unsere Haltung deutlich gemacht:
„Der Angriff auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf demokratische, freiheitliche und offene Gesellschaften. Es ist ein Angriff auf die Jugend in der Ukraine – und in ganz Europa. Es ist daher unsere Aufgabe, Stellung zu beziehen und für Frieden und Aussöhnung einzutreten.“
Bei einer Kundgebung gegen den Krieg und für Solidarität mit der Ukraine vor dem Landtag war der Jugendring mit einem Redebeitrag vertreten. Als Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Jugendverbände bot der Jugendring zudem seine Hilfe bei der Aufnahme von Geflüchteten in Düsseldorf an:
„Wir möchten unseren Beitrag leisten, um Kindern und Jugendlichen, die durch Krieg aus ihrer Normalität gerissen wurden, das Ankommen in Düsseldorf zu erleichtern.“
Mitarbeiter*innen des Jugendrings konnten das Jugendamt bei der Betreuung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in der Düsseldorfer Messe unterstützen. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt auch deutsche Kinder und Jugendliche. Einige sind durch familiäre Verbindungen direkt betroffen. Der Jugendring sieht seine Aufgabe darin, den „Fragen sowie Sorgen und Ängsten der jungen Menschen […] mit offenen Ohren [zu] begegnen.“ Neben Schulen können auch Jugendzentren und Jugendverbände hier wichtige Austauschräume bieten.