Offener Brief an die Bundesregierung zum kommenden Impfgipfel [PDF HIER]
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Großstadtjugendringe (www.jugendring.de) hat zur Kenntnis genommen, dass mehrere Minister*innen für den Impfgipfel am 27. Mai die Gruppe der Kinder und Jugendlichen in den Blick genommen haben in Bezug auf Impfmöglichkeiten.
Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn und Bildungsministerin Anja Karliczek deuten allerdings darauf hin, dass auch jetzt noch die gleichen Fehler gemacht werden sollen wie zu Beginn der Pandemie.
Mehr als 1 Jahr Lockdown für die Kinder- und Jugendarbeit haben massive Spuren bei jungen Menschen hinterlassen. Zahlreiche Berichte von Psycholog*innen, Soziolog*innen und Sozialarbeiter*innen machen deutlich, dass es Jahre brauchen wird, bis die psychischen, sozialen und materiellen Folgen der Pandemie halbwegs korrigiert werden können.
Und dennoch soll die kommende Impfstrategie Kinder und Jugendliche erneut auf Lernmaschinen reduzieren und alles für einen reibungslosen Start des neuen Schuljahres nach den Sommerferien vorbereiten.
Das ist erneut zu kurz gesprungen und ignoriert vollständig die Erkenntnisse der Fachwelt!
Deshalb fordert die Arbeitsgemeinschaft der Großstadtjugendringe eine Impfstrategie, die jetzt den Schutz der psychosozialen Gesundheit junger Menschen fokussiert und ihnen schon vor Schuljahresbeginn ein paar halbwegs normale und entspannte Wochen in den Sommerferien ermöglicht.
Hierbei ist ganz besonders darauf zu achten, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien ebenso Berücksichtigung finden wie besondere Impfstrategien für „soziale Brennpunkte“. Bei den Erwachsenen hat man diese Notwendigkeit ja bereits erkannt.
Soziale Kontakte, das Ausbrechen aus der Isolation und die Erholung vom „Home Schooling“ sind mindestens genauso wichtig wie ein geregelter Schulunterricht.
Auch wenn uns bewusst ist, dass dieses Ziel weitaus ambitionierter, weil zeitlich deutlich knapper, ist, sind wir diese Anstrengungen der jungen Generation schuldig, denn sie hat sämtliche gravierenden Einschränkungen überwiegend klaglos mitgetragen und sich nicht in den Vordergrund gedrängt. Entsprechend tragen wir nun die Verantwortung, sie auch als Kinder und Jugendliche wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und nicht nur als Schüler*innen.
Freundliche Grüße,
Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Großstadtjugendringe
Achim Radau Krüger