Pressemitteilung vom 19. Mai 2022 – Jugendring Düsseldorf

Jugendring Düsseldorf gratuliert den gewählten Abgeordneten der demokratischen Parteien und formuliert klare Erwartungen an eine neue Regierung.

Die Jugendverbände aus Düsseldorf fordern deutliche Verbesserungen und neue Perspektiven von der neuen Landesregierung in den Bereichen Wahlalter, Diskriminierung, Mobilität, Wohnen, Bildung und Soziale Gerechtigkeit.

„Auch von unserer Seite herzlichen Glückwunsch an alle neuen und wiedergewählten Abgeordneten aus Düsseldorf. Wir hoffen, dass die neue Legislaturperiode endlich dringend notwendige Verbesserungen für Kinder und Jugendliche mit sich bringt. Mit unserer Wahlkampagne #gehwählen-düsseldorf haben wir uns in den letzten Monaten intensiv dafür eingesetzt, junge Menschen für Wahlen, Demokratie und Politik zu begeistern. Doch die niedrige Wahlbeteiligung zeigt uns auch: Politikerinnen und Politiker müssen sich wieder mehr für die Belange junger Menschen einsetzen!“, sagt Achim Radau-Krüger, Geschäftsführer vom Jugendring Düsseldorf.

Zusammen mit seinen Mitgliedsverbänden hatte der Jugendring Düsseldorf einen Forderungskatalog erarbeitet. „Daneben bekamen die Kandidatinnen und Kandidaten die Möglichkeit sich zu Fragen junger Menschen zu äußern und ihre Vorhaben vorzustellen. Wir erwarten jetzt, dass den Ankündigungen Taten folgen“, so Radau-Krüger weiter. Alle Fragen, Antworten und Forderungen sind weiterhin auf gehwaehlen-duesseldorf.de zu finden.

Der Jugendring Düsseldorf und seine Mitgliedsverbände erwarten von den jetzt gewählten Abgeordneten ein starkes Engagement für:

Die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre

Gruppenstunden planen, Beschlüsse diskutieren, Spendenaktionen durchführen, kritische Blicke in die Gesellschaft werfen, eine Haltung entwickeln. Aus der Verbandsarbeit wissen wir: Das können junge Menschen! Und zwar nicht erst ab 18. Darum können wir nicht nachvollziehen, wieso das Wahlrecht – eines der grundlegendsten demokratischen Rechte – Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verwehrt bleibt. Durch diese Unterrepräsentation junger Menschen werden politische Entscheidungen verzerrt. Dabei betreffen euch jungen Menschen aktuelle Entscheidungen am längsten.

In Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein darf auf Landesebene bereits ab 16 Jahren gewählt werden. Es geht also!

 

Den Abbau von Diskriminierung

Nicht alt genug, nicht weiß genug, nicht christlich genug, nicht gesund genug, nicht deutsch genug, nicht männlich genug, nicht reich genug, nicht heterosexuell genug. Diskriminierungen sind leider Alltag. Wir setzten auf Antidiskriminierung und Chancengleichheit.

Um (strukturellen) Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen entgegenzuwirken, fordern wir im Berufsleben anonymisierte Bewerbungen als etablierte Norm, in der Strafverfolgung eine unabhängige Ermittlungsstelle für die Polizei, in Schule und Verwaltung mehr Sichtbarkeit und Repräsentanz von Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen und die Unterstützung von Schutzräumen (safe(r) spaces).

Bessere Mobilität

Uns stört, dass Landschaft und Mobilität in NRW so stark durch das Auto geprägt sind. Das geht mit immensen Umweltbelastungen einher und nimmt sehr viel Platz im öffentlichen Raum ein. Zudem wird es für junge Menschen schwieriger sich flexibel und sicher fortzubewegen. Tickets für den ÖPNV werden teurer und manche Orte lassen sich ohne Auto nach 19 Uhr kaum mehr erreichen.

Wir brauchen eine Trendwende, um nachhaltige, sichere und flexible Mobilität auch für junge Menschen und unabhängig vom Einkommen zu gewährleisten. Wir fordern ein kostenloses NRW-Ticket für alle unter 27 oder NRW weit maximal 1€ pro Tag (365€ pro Jahr), die Zusammenlegung von Verkehrsverbünden in NRW, um ÖPNV-Nutzung zu erleichtern, einen jugendgerechten und barrierefreien Ausbau des ÖPNV, und den konsequenten und zeitnahen Ausbau von Radschnellwegen. Es braucht ein Umdenken und die Koordination sowie Unterstützung für ein flächendeckendes Radwegenetzen in Städten, Fahrradparkplätze, Aufladestellen für e-bikes und Pedelecs und Säulen mit Werkzeug sowie Luftpumpe.

Verbesserungen beim Wohnen!

Wohnen ist ein Grundbedürfnis ist und ein wesentlicher Faktor für ein gesundes Leben., Trotzdem ist es besonders für junge Menschen schwierig ansprechenden Wohnraum zu finanzieren. In der Großstadt Düsseldorf macht sich Wohnungsmangel deutlich bemerkbar.

Wir fordern den Ausbau von genossenschaftlichem Wohnen, Studierenden- und Azubiwohnen, Ausbau, Reformierung und Entfristung des Sozialen Wohnungsbaus, Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit, Wiedereinführung des Zweckentfremdungsverbots, Maßnahmen, die die Spekulation mit Bauflächen und Immobilien begrenzen, Verlangsamung der Mietsteigerungen und die Stärkung der Rechte von Mieter*innen.

Mehr Chancengleichheit in der Bildung!

In einem gut funktionierenden Bildungssystem sollte Chancengleichheit an erster Stelle stehen. In Deutschland hingegen hängen Bildungsbiografien in hohem Maße von dem Bildungsgrad der Eltern ab. Das muss sich ändern! Alle Kinder und Jugendliche müssen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die gleichen Chancen auf gute Bildung haben.

Deshalb fordern wir Schulen finanziell stärker unterstützen – von der Sanierung maroder Gebäude über die Ausstattung und die Anzahl motivierter Lehrer*innen und Schulsozialarbeitenden. Wir brauchen mehr Vielfalt in der Schulbildung, die Stärkung der Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung in Kita und Schule wie in der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen und mehr Transparenz und aktive Kommunikation über Fördermöglichkeiten.

Mehr soziale Gerechtigkeit!

In der Coronapandemie zeigte sich, dass junge Menschen die Auswirkungen besonders intensiv spüren. Einschränkungen in den Bereichen Freizeit, Erholung, Partizipation und soziales Miteinander treffen junge Menschen besonders stark. Zudem erschweren weniger Ausbildungsplätze die Zukunftsplanung und höhere Lebenshaltungskosten stehen eingebrochenen Einkommen gegenüber. Das ist nicht im Sinne sozialer Gerechtigkeit, nach der keine Gruppe schlechter gestellt werden sollte als andere.

Wir fordern eine Mischung aus strukturellen und sofortigen Maßnahmen, um faire Zukunftschancen für junge Menschen unabhängig ihres sozialen Status zu garantieren:

Dazu zählen die umfassende Analyse von Jugendarmut, Unterstützung obdachloser Jugendlicher, zum Beispiel durch mehr Sleep-Ins (Notfallunterkünfte), kostenlose jugendgerechte Räume ohne Konsumzwang und die Gewährleistung der digitalen Teilhabe durch eine Landesförderung für Internet und technische Geräte.

 

Hintergrund:

Der Jugendring Düsseldorf begleitet regelmäßig Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahl mit der Info- und Aktionskampagne „gehwählen“. Zur Landtagswahl 2022 gab es Hintergrundinfos, eine Kandidaten-Datenbank, einen Forderungskatalog und mehrere Veranstaltungen. Für die U18-Wahlen (u18.org) übernimmt der Jugendring regelmäßig die Koordination für Düsseldorf. Alle Angebote zu den Wahlen finden sich gebündelt auf www.gehwaehlen-duesseldorf.de

 

Screenshots zur Presseberichterstattung können gerne angefertigt und verwendet werden.

 

Kandidat*innen-Datenbank, Fragen/Antworten und Forderungen unter

https://gehwaehlen-duesseldorf.de

 

Pressekontakt:

Achim Radau-Krüger

Geschäftsführer

Goethestr. 83, 40237 Düsseldorf

0211 97537710

0176 61383540

achim.radau-krueger@jugendring-duesseldorf.de