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Fachtag Demokratie – Jugendarbeit zeigt Haltung

14. November | 9:30 - 17:00

Rechtsextremismus, strukturelle Diskriminierung und demokratiefeindliche Einstellungen bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch junge Menschen spüren das: So gehören Diskriminierung und Ausgrenzung zur Erfahrungswelt vieler Jugendlicher, die Minderheiten angehören. Unterdessen gewinnen rechtsextreme und rassistische Ansichten auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmend an Bedeutung.

Als wichtiger Bestandteil der demokratischen Zivilgesellschaft ist die Jugendarbeit besonders gefordert, sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Sie muss demokratische Strukturen stärken, Jugendlichen die Möglichkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit rechtsextremen Tendenzen bieten und Betroffene von Diskriminierung unterstützen. Gleichzeitig sieht sich die Jugendarbeit verstärkt mit Neutralitätsforderungen konfrontiert: Dabei werden Begriffe wie ein vermeintliches „Neutralitätsgebot“ oft unsachgemäß verwendet und politisch instrumentalisiert.

Der Jugendring Düsseldorf lädt am 14. November 2024 zum „Fachtag Demokratie – Jugendarbeit zeigt Haltung“ ins Haus der Jugend in Düsseldorf ein. Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte aus der offenen und verbandlichen Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Schulsozialarbeiter*innen sowie Referent*innen der außerschulischen Bildung. Der Fachtag hat das Ziel, Unsicherheiten in diesem Bereich abzubauen. Durch fachwissenschaftlichen Input, Workshops zu unterschiedlichen Themen und nicht zuletzt den Erfahrungsaustausch mit anderen Fachkräften, soll Wissen im Bereich der werteorientierten und politischen Bildung ausgebaut werden. Fachkräfte sollen als selbstbewusste Akteur*innen mit klarer Haltung und Werten in ihrer Arbeit gestärkt werden.

Ablauf des Tages

09:30 Uhr Ankommen
10:00 Uhr Begrüßung und Einstiegsvortrag
11:00 Uhr Erste Workshop-Phase
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Zweite Workshop-Phase
16:00 Uhr Abschluss
17:00 Uhr Ende

Einstiegsvortrag: Mythos „Neutralitätsgebot“

Die Debatten darüber, ob ihre Arbeit „neutral“ sein könne oder solle, beschäftigen viele Einrichtungen und Träger der Jugendarbeit. Viele Akteur*innen weisen dabei „Neutralität“ als einen meist von außen zugeschriebenem Anspruch zurück. Dennoch ist eine aktuelle Konjunktur von Neutralitätspostulaten zu beobachten, welche vor allem – aber nicht nur – von extrem rechten Kräften vorgetragen werden. Jana Sämann beleuchtet in ihrem Input die unterschiedlichen Ausprägungen von „Neutralität“ im Bildungskontext und betrachtet dabei auch die Argumentationslogiken aktueller Neutralitätsforderungen, die vor allem als strategische Versuche der Einflussnahme gewertet werden können.

Referentin: Jana Sämann ist Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin, M.A., an der Universität Siegen. Im Arbeitsbereich Didaktik der Sozialwissenschaften liegt ihr Forschungsschwerpunkt in den Bereichen politische Bildung in den Handlungsfeldern der Jugendarbeit sowie Anrufungen, Interventionen und Neutralitätsforderungen in der Jugend(bildungs)arbeit.

Erste Workshopphase 11:30-13:00 Uhr

Im Anschluss an den Input zum Mythos „Neutralitätsgebot“ wird es in diesem Workshop darum gehen, sich über eigene Erfahrungen mit Neutralitätsforderungen auszutauschen. Anhand von Fallbeispielen, in denen Interventionen gegen Jugendverbände und Jugendhäuser skizziert sind, werden Möglichkeiten und Herausforderungen von Positionierungen erarbeitet. Ziel ist es, mit einer kritischen Perspektive auf die Forderung nach Neutralität reagieren zu können und dabei theoretische, professionspolitische, sozialrechtliche und/oder trägerspezifische Begründungen einer positionierten Jugendarbeit anführen zu können.

Referentin: Jana Sämann, Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin, M.A., Universität Siegen

Hinweis: Der Workshop wird als Workshop 7 nochmals in Workshopphase 2 am Nachmittag angeboten.

Meinungsbildung findet bei vielen Jugendlichen zu einem wesentlichen Teil in den sozialen Netzwerken statt. Doch politisch fragwürdige oder eindeutig extremistische Inhalte, tradierte Bilder, Desinformationen und Persönlichkeitseinschränkungen behindern eine vielfältige Meinungs- und Wertentwicklung. Vielfalt, Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind in Gefahr.
In diesem Workshop betrachten wir beispielhaft verschiedene problematische Inhalte und diskutieren, welche Rolle und Haltung wir in dieser Lebensrealität einnehmen möchten.

Referentin: Jennifer Töpperwein, YouPod (Jugendring Düsseldorf)

Seit einigen Jahren wenden sich immer mehr Menschen den unterschiedlichen extrem rechten Szenen und Parteien zu; rassistische, antisemitische und völkisch-autoritäre Positionen werden geäußert, die Gewalt gegen Migrantisierte, Jüdinnen und Juden sowie Politiker*innen nimmt zu, extrem rechte Parteien verzeichnen enorme Zugewinne. In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, was Rechtsextremismus eigentlich ist, wie er sich von Rechtspopulismus unterscheidet und was die vermeintliche Attraktivität dieser menschenverachtenden Ideologie ausmacht. Warum wenden sich immer mehr Menschen diesen Positionen zu, was sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, aber auch individuelle Dispositionen, die solche Einstellungen (und Handlungen) hervorbringen? Lassen sich aus den Erkenntnissen Handlungsperspektiven für die Jugend(-sozial)- und -verbandsarbeit herausarbeiten?

Workshopleitung: Anne Broden leitete 17 Jahre das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA-NRW). Seit sieben Jahren ist sie freiberuflich tätig in der politischen Erwachsenenbildung und arbeitet zudem als empirische Sozialforscherin.

Durch die Fußball EM in diesem Sommer wurde gesellschaftlich und medial viel über türkischen Ultranationalismus bzw. Graue Wölfe diskutiert. Extrem rechte, nationalistische Organisationen bedrohen nicht nur unsere plurale Gesellschaft insgesamt, sondern ganz konkret werden einzelne Menschen bedroht (bspw. Regimekritiker*innen). In diesem Workshop wird Wissen über den türkischen Ultranationalismus und seine Funktionsweise vermittelt sowie untersucht, welchen Einfluss dieser in unserer Gesellschaft hat.

Workshopleitung: Berfin Aslan, Mitarbeiterin Projekt Türkischer Ultranationalismus im (Amateur)Fußball

Selbsternannte Männlichkeits-Coaches, Tradwives, Proteste gegen CSD-Umzüge, Dating-Tipps für „echte“ Männer… All das hat etwas mit Antifeminismus zu tun. Aber was ist Antifeminismus überhaupt? Welche Ideologie steckt dahinter? Welche verschiedenen Strategien werden verfolgt? Der Workshop hilft, Themenfelder des ideologischen Antifeminismus zu erkennen und erarbeitet mögliche Umgangsweisen mit antifeministischen Argumentationsmustern.

Workshopleitung: Alina Adrian (B.A.) arbeitet in ihrem Studium der Geschlechterforschung insbesondere zu den Schnittfeldern zwischen Antifeminismus, Rechtsextremismus und Männlichkeit.

Welche Formen von Rassismus gibt es? Wie funktioniert Rassismus? Wie können wir in Beruf und Alltag kultur- und rassismussensibel handeln? Diesen Fragen wird im Workshop in einem interaktiven dialogischen Gruppensetting nachgegangen. Denn Rassismus erkennen zu können und sich selbst zu reflektieren, ist die Basis, um eine kultur- und rassismussensible Haltung im eigenen Alltag oder auch im Beruf einzunehmen. Gemeinsam erarbeiten sich die Teilnehmer*innen Handlungsmöglichkeiten durch eine kreative Auseinandersetzung und anhand von Fallbeispielen.

Workshop-Leitung: Tarık Gürleyen, Orientierung kultursensible soziale Dienste

Zweite Workshopphase: 14:00 bis 16:00 Uhr

Im Anschluss an den Input zum Mythos „Neutralitätsgebot“ wird es in diesem Workshop darum gehen, sich über eigene Erfahrungen mit Neutralitätsforderungen auszutauschen. Anhand von Fallbeispielen, in denen Interventionen gegen Jugendverbände und Jugendhäuser skizziert sind, werden Möglichkeiten und Herausforderungen von Positionierungen erarbeitet. Ziel ist es, mit einer kritischen Perspektive auf die Forderung nach Neutralität reagieren zu können und dabei theoretische, professionspolitische, sozialrechtliche und/oder trägerspezifische Begründungen einer positionierten Jugendarbeit anführen zu können.

Referentin: Jana Sämann, Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin, M.A., Universität Siegen

Hinweis: Der Workshop wird als Workshop 1 auch in Workshopphase 1 am Vormittag angeboten.

Welche Bedürfnisse haben queere Jugendliche, jenseits von heteronormativen, binären Strukturen, inwiefern können diese in der OKJA, auf Freizeiten und in Schule abgedeckt werden? Welchen Diskriminierungsformen sind queere Jugendliche ausgesetzt und wie können Pädagog*innen darauf reagieren? Der Workshop möchte sensibilisieren für Sprache und Begrifflichkeiten, aufzeigen wie die Lebensrealität queerer Jugendliche aussieht, einladen zur Selbstreflexion und konkrete Handlungsmöglichkeiten mitgeben.

Workshopleitung: Franziska Ihle (sie/ihr), Kulturpädagogin B.A., Mitarbeitende im queeren Jugendtreff PULS*

Über Islamismus und seine Gefahr für unsere Demokratie wird immer wieder diskutiert. Allerdings fehlt oft fundiertes und kritisches Wissen. Ziel dieses Workshops ist eine umfassende Aufklärung über Islamismus und gewaltbereiten Salafismus sowie über die damit verbundenen Inhalte, Strukturen und Rekrutierungsstrategien. Darüber hinaus werden gemeinsam Handlungsstrategien erarbeitet, mit denen Fachkräfte die Resilienzfähigkeit junger Menschen stärken, sie empowern und konkrete und qualifizierte Hilfestellungen anbieten können, mit dem Ziel, Radikalisierungsprozesse zu verhindern und zu unterbrechen.

Workshopleitung: Wegweiser – Stark ohne islamischen Extremismus

Was ist eigentlich Diskriminierung? Welche Funktionsweisen haben sie und wie wirken sie sich auf Betroffene aus? Warum ist es für diejenigen, die nicht die Diskriminierung erleiden, so schwierig, diese zu erkennen, ihr angemessen entgegenzutreten und sie bei sich selbst kritisch zu reflektieren? Welche Rolle spielen dabei individuelle Ressentiments und institutionelle Rahmenbedingungen und Routinen – auch in der Jugendarbeit? Diesen Fragen wird im Rahmen des Workshops nachgegangen. Anhand eines Films werden wir uns dem Thema und den mit ihm einhergehenden Herausforderungen stellen. Dabei wird es nicht um Patentrezepte gehen, vielmehr steht die Selbstreflexion der Teilnehmenden im Vordergrund.

Workshopleitung: Anne Broden leitete 17 Jahre das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA-NRW). Seit sieben Jahren ist sie freiberuflich tätig in der politischen Erwachsenenbildung und arbeitet zudem als empirische Sozialforscherin.

Stärke deine Strategien für Self- und Community-Care! Der Workshop ist offen für Fachkräfte, die in Deutschland selbst Erfahrungen mit Rassismus machen (Menschen mit Migrationsgeschichte, BI_POC). Gemeinsam blicken die Teilnehmenden auf die Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten ihrer Erfahrungen und teilen hilfreiche Handlungs- und Widerstandstrategien, um gut für sich und einander sorgen zu können in ihrer täglichen Arbeit. Der Workshop bietet dabei einen sicheren Raum für Austausch und lädt auch zur Vernetzung ein.

Workshopleitung: Alexandra Conrads (Pronomen: sie/ihr; positioniert sich als Schwarze Deutsche), Sozialwissenschaftlerin (MA), Trainerin, Beraterin, Systemische Coachin

Der Workshop informiert, sensibilisiert und stärkt Fachkräfte im Umgang mit Antisemitismus. Welche Formen des modernen Antisemitismus gibt es, wie erkenne ich sie und wie gehe ich damit um, wenn sie mir in meiner Arbeit mit jungen Menschen begegnen?

Workshopleitung: Sebastian Salzmann, Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA)

Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bis zum 13.11. über das untenstehende Formular:

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Details

Datum:
14. November
Zeit:
9:30 - 17:00

Veranstaltungsort

Haus der Jugend
Lacombletstr. 10
Düsseldorf, NRW 40239 Deutschland
+ Google Karte
Telefon
0211 / 892 20 21
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Veranstalter

Jugendring Düsseldorf
Telefon
0211/ 975377 0
E-Mail
info@jugendring-duesseldorf.de
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